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▷Digitale Transformation - Kompakt zusammengefasst

Eine Zusammenfassung von Sven Ruoss und Samuel Manz

Digitale Transformation

von Sven Ruoss
24.11.2015
Digitale Transformation

Die digitale Transformation ist ein Thema, das derzeit vielerorts aufgegriffen wird. Der Grund hierfür ist die Wichtigkeit der digitalen Transformation für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Verschiedene Studien belegen, dass die digitale Transformation in nur wenigen Jahren zu einem wichtigen Erfolgskriterium werden wird. Folglich ist es für Firmen in der Schweiz erforderlich, sich besser früher als später mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Unsere Blogserie "Digitale Transformation" setzt sich in detaillierter Form mit dem dem Themenbereich auseinander. An dieser Stelle möchten wir Ihnen eine kompakte Zusammenfassung der bisher erschienen Teile der Serie geben

Digitale Transformation - was ist das?

Grundsätzlich geht es bei der digitalen Transformation um den Wandel zum digitalen Zeitalter. Die digitale Transformation stellt die höchste Stufe des digitalen Wissens dar und ihre Basis bilden die digitale Kompetenz und die digitale Nutzung. Um die digitale Transformation zu vollziehen und die Weiterentwicklung von Unternehmensprozessen und Geschäftsmodellen sowie die Optimierung des Kundenerlebnisses voranzutreiben, sind digitale Informations- und Kommunikationstechnologien notwendig,

Die digitale Transformation kann in drei Themenfelder unterteilt werden, und zwar in „Customer Experience“, „operationelle Prozesse“ und „Geschäftsmodelle“.

Customer Experience

Der erste Bereich dreht sich um Dinge wie das Kundenverständnis, das Umsatzwachstum und Kundenkontaktpunkte. Sie werden durch die digitale Transformation optimiert. Dank der Digitalisierung können Unternehmen ein besseres Verständnis für ihre Kunden gewinnen, um sie künftig mit für sie optimierten Produkten anzusprechen.

Dies wiederum führt zu einem Umsatzwachstum, denn der Kunde hat keinen Grund, sich bei der Konkurrenz umzusehen. Auch werden dem Kunden mehr Möglichkeiten geboten, mit dem betreffenden Unternehmen zu interagieren.

Operationelle Prozesse

Einer der operationellen Prozesse der digitalen Transformation ist die Digitalisierung der Unternehmensprozesse. Dadurch wird für wesentlich mehr Effizienz gesorgt, da sich Mitarbeiter anstatt auf manuelle Prozesse auf andere Arbeitsbereiche konzentrieren können.

Zudem wird die gesamte Arbeitsweise durch die Digitalisierung stark beeinflusst. So lassen sich E-Mails nun auch mit dem Smartphone abrufen und Telearbeit im Home-Office bereitet keine Schwierigkeiten mehr. Dank Videokonferenzen und Co. ist sogar eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Mitarbeitern rund um den Globus möglich. Damit diese digitalisierten Prozesse jedoch umgesetzt werden können, müssen die Mitarbeiter entsprechend befähigt werden.

Geschäftsmodelle

Auch der Führungsetage bieten sich ganz neue Möglichkeiten. Anstatt Entscheidungen auf der Basis von Annahmen und Erfahrungen der letzten Jahre zu treffen, können sich Führungskräfte nun auf Echtzeitdaten berufen.

Gleichzeitig entstehen durch die digitale Transformation neue Geschäftsmodelle. Traditionelle Unternehmen lassen sich durch eine digitale Komponente erweitern, zum Beispiel durch einen Online-Shop zusätzlich zum Ladengeschäft. Doch es entstehen auch völlig neue Geschäftsideen, welche auf den digitalen Möglichkeiten aufbauen. Dabei lassen sich die Vorteile von globalen Synergien nutzen.

Digitale Transformation für mehr Kundenbindung

Natürlich stellt die digitale Transformation Unternehmen und Organisationen vor grosse Herausforderungen. Doch vor allem bietet sie enorme Chancen.

Eine dieser Chancen ist ganz klar die erhöhte Kundenbindung. In der heutigen Zeit sind Kommunikation und Informationsbeschaffung völlig anders geartet als noch vor einigen Jahren. Menschen sind über ihr Smartphone ständig mit dem Internet verbunden. Sie informieren sich und kommunizieren nicht nur mit Arbeitskollegen, Freunden und Familienmitgliedern, sondern treten auch über unterschiedliche Kanäle mit Unternehmen in Kontakt.

Wie oben bereits erwähnt, müssen Unternehmen dies berücksichtigen und in der Lage sein, die verschiedenen Kontaktpunkte zu ihrem Vorteil zu nutzen. Es muss darum gehen, den Kunden ein optimales Mehrkanal-Erlebnis zu bieten und das erworbene Wissen über Kunden und Kundenverhalten für eine Verbesserung der Kundenbetreuung im digitalen Bereich zu nutzen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten für die Gewinnung von Kundendaten helfen dabei, massgeschneiderte Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist die sinnvolle Auswertung der Daten hier ebenso wichtig wie ihre Erhebung.

Erhöhte Effizienz und mehr Umsatz

Neben der erhöhten Kundenbindung ist aber auch eine grössere Effizienz ein wichtiges Ziel der digitalen Transformation. In vielen Branchen lässt die Digitalisierung von Abläufen und Prozessen eine Reduktion der Kosten bei gleichzeitiger Steigerung der Produktivität zu. Ob intelligenter Energiezähler, digitale Zusammenfassung von Gesundheitsdiensten oder Self-Service-Portale im Kundendienst (z.B. beim Online-Banking oder bei Versicherungen) – die digitale Transformation ermöglicht oft eine gleichbleibende oder sogar höhere Leistung bei geringeren Kosten.

Der Umsatz lässt sich aber nicht nur durch Kosteneinsparungen steigern. Die digitale Transformation ermöglicht neue Produkte und Dienstleistungen, aber auch ganz neue Geschäftsmodelle. Diese werden in der Fachliteratur in den Kategorien „Content“, „Commerce“, „Context“, „Connection“ und „Coordination“ zusammengefasst.

Die fünf C

Im Bereich „Content“ geht es um kosumentenorientierte und personalisierte Inhalte, die bereitgestellt, gesammelt, ausgewählt, systematisiert oder kompiliert werden. Ein gutes Beispiel für einen Vertreter dieser Kategorie wäre eine News-Plattform, welche entweder werbefinanziert ist oder nur eine bestimmte Anzahl an Beiträgen kostenlos anbietet.

Das Geschäftsmodell „Commerce“ fasst hingegen alle Phasen eines Kaufabschlusses zusammen, wobei transaktionsabhängige, direkte und indirekte Erlösmodelle denkbar sind.

Im Bereich „Context“ geht es vor allem um die Reduktion von Komplexität im World Wide Web. Suchmaschinen oder Webkataloge sind typische Vertreter dieser Kategorie.

Unter „Connection“ werden Dienste zusammengefasst, welche Verbindungen in Netzwerken schaffen. Sie finanzieren sich entweder durch Werbung oder stellen die betreffenden Verbindungen kostenpflichtig her.

Etwas anders verhält es sich bei der Kategorie „Coordination“. Zwar geht es auch hier in gewisser Weise um Verbindungen, aber der Schwerpunkt liegt darauf den, User beim Koordinieren von Terminen oder bei der Teamarbeit zu unterstützen.

Unternehmen und ihre digitale Reife

Die digitale Transformation ist ein Prozess. Für Unternehmen ist es nicht uninteressant, zu wissen, wie weit sie die Wandlung bereits vollzogen haben. Doch wie lässt sich der digitale Reifegrad von Unternehmen oder Organisationen bestimmen? Es existieren unterschiedliche Modelle, die zu diesem Zweck herangezogen werden.

Eines davon ist das Modell „Four Types of Digital Maturity“ vom Center for Digital Business des Massachusetts Insitute of Technology. Ein weiteres ist das „Digital Transformation Assessment“ von Forrester Research. Beide Modelle arbeiten mit einer 2x2-Matrix, so dass vier verschiedene Typen entstehen.

Beim „Digital Transformation Assessment“ gibt es die Typen „Digitale Konnektoren“, „Digitale Master“, „Digitale Dinosaurier“ und „Digitale Arbeiter“. Die x-Achse beschreibt die digitale operationelle Exzellenz und die y-Achse das Kundenerlebnis.

Bei den „Four Types of Digital Maturity“ hingegen handelt es sich um „Digital Fashionistas“, „Digital Dirigati“, „Digital Beginner“ und „Digital Conservatives“. Die x- und y-Achsen beschreiben die digitale Kompetenz und die Intensität des Transformationsmanagements. Während die digitale Kompetenz die Initiative bezeichnet, welche durch neue Technologien ermöglicht wird, geht es in der zweiten Dimension um die Führungsfähigkeiten, mit deren Hilfe die digitale Transformation des Unternehmens vorangetrieben werden kann.

Die verschiedenen Reifetypen

Bei den sogenannten Digital Beginners ist weder die digitale Intensität noch die Führungsqualität in Bezug auf den digitalen Wandel stark ausgeprägt. Bei diesen Unternehmen werden die Möglichkeiten der Digitalisierung noch kaum genutzt, teils bewusst, teils unbeabsichtigt.

Anders sieht es bei den Digital Fashionistas aus. Diese Unternehmen haben eine hohe Affinität zu digitalen Anwendungen und experimentieren mit verschiedenen Möglichkeiten, allerdings mit wechselndem Erfolg. In solchen Firmen gibt es genügend Energie, um die digitale Transformation zu vollziehen, doch es mangelt an passenden Strategien und einer klaren Linie.

Bei Unternehmen, die in die Gruppe der Digital Conservatives fallen, herrscht Vorsicht und Skepsis, was digitale Trends angeht. Deshalb bleiben manche Möglichkeiten ungenutzt. Bei diesen Firmen gibt es nur wohlüberlegte Strategien für die digitale Unternehmenskultur und digitale Investments.

Digital Dirigati vereinen letztlich im Grunde die Vorteile der Digital Fashionistas und der Digital Conservatives. Hier ist man darauf bedacht, die digitale Transformation zu vollziehen und schenkt diesem Vorhaben hohe Priorität. Dabei geht man mit Strategie und Investitionen in ausreichender Höhe vor.

Digital Dirigati sind erfolgreicher

Eine Befragung im Rahmen des Research Report 2013 „Embracing Technology“ ergab, dass rund zwei Drittel der Befragten ihre Unternehmen als Digital Beginners einstuften. Nur 15 Prozent der Befragten fielen unter die Digital Dirigati und bei lediglich 38 Prozent der Unternehmen stand die digitale Transformation überhaupt auf der Agenda der Führungsetage.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Grossteil der Befragten die Wichtigkeit der digitalen Transformation erkannte, allerdings nur sehr zögerlich Massnahmen diesbezüglich ergriff.

Dies stellt ein grosses Problem dar, denn eine andere Studie von MIT Sloan Management und Capgemini Consulting stellte eine klare Verbindung zwischen digitaler Reife und finanzieller Performance heraus. Laut der Studie „The Digital Advantage: How digital leader outperform their peer in every industry“ sind Digital Dirigati 26 Prozent profitabler, erreichen neun Prozent bessere Umsatzwerte und können eine um 12 Prozent bessere Marktbewertung vorweisen als der Branchendurchschnitt.

Auffällig ist ausserdem, dass sich die digitale Transformation in manchen Branchen schneller vollzieht als in anderen. Im Reise- und Gastgewerbe waren beispielsweise im Rahmen der Studie hauptsächlich Digital Dirigati und Digital Fashionistas zu finden. Auch im Bereich der Versicherungen und Banken sowie in der Technologie-Branche gibt es zahlreiche Digital Dirigati. Auffallend viele Digital Beginner sind hingegen in den Branchen „Pharma“, „Produktion“ und „Komsumwaren“ zu finden.

12-teilige Serie zum Thema “Digitale Transformation”

Dieser Artikel ist ein Teil einer 12-teiligen Serie zum Thema “Digitale Transformation”. Die weiteren Teile findet man unter folgenden Links.

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